strahlwerk I Dänholmstraße 7

Silke Peters mit Gordana Schmelzer

Das war los

Silke Peters

Autorin, wohnt seit fast zwanzig Jahren in Stralsund. Ist eine Zugezogene aus Mecklenburg. Kleingärtnerin in Andershof. Erforscht den poetischen Moment mit unterschiedlichen Mitteln. Gibt manchmal auf, manchmal aber auch nicht.

Gordana Schmelzer

Gordana hat kroatische Wurzeln, lebt und arbeitet in Stralsund und Berlin. Nach dem Abschluss eines Architekturstudiums 2001 hat sie sich autodidaktisch der Malerei zugewendet und arbeitet vorwiegend mit Acrylfarben auf Papier und Leinwand, von gegenständlich bis abstrakt. Das Sujet zeigt auf Groß- bis Kleinformaten die empfundene lebendige Natur. Die Werke sind in ihrem Atelier und auf Ausstellungen zu sehen. Das Material Wachs spielt dabei zunehmend eine Rolle als bewahrendes und heilendes Medium.
Im strahlwerk ist ihr Atelier regelmäßig offen für interessierte Menschen, die sich mit künstlerischen Mitteln entdecken, erproben und entwickeln wollen.

Geschichte zum Ort

Strahlwerk Dänholmstraße 7

Das strahlwerk befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Reparaturwerft. Heute kaum vorstellbar, dass hier in der Mitte des 19. Jahrhunderts die Sundwellen auf den Strand der Frankenvorstadt plätscherten.

Als zu dieser Zeit der Schiffbau in Stralsund boomte, war die Lastadie, der Platz auf der Hafeninsel, zu klein geworden. Hier teilten sich damals vier Schiffbauer den Platz, auf dem auch noch verladen wurde. Die Boote wurden größer, anscheinend wurde alles irgendwie mehr, der Platz zu klein und eine Verlegung an den Strand in der Frankenvorstadt wurde in Angriff genommen. Einzig die Lage störte die Schiffbauer. Es war ihnen zu fern der Stadt – So ändern sich die Dimensionen.

Im Mai 1855 bewilligte die Bürgerschaft 70.000 Reichstaler für die Herstellung des neuen Bootsbau-Standortes und schon ein Jahr später war er fertig gestellt. Kurz darauf wurde der Weg zum neuen Schiffswerftplatz gepflastert und die Straße erhielt den Namen „An der neuen Schiffswerft“. Später wurde sie schlicht und einfach in „Werftstraße“ umbenannt.

Sechs Schiffbaubetriebe befanden sich zu Hochzeiten hier. Außerdem die Königliche Lagerwerft, ab 1900 auch einfach die Staatswerft genannt. Zur Jahrhundertwende umfasste diese einen Locomobilschuppen, der an das Schmiede- und Werkstattgebäude angebaut war, eine Dampfmaschinenanlage, ein Beamtenwohnhaus (das übrigens heute noch steht), einen Ölkeller, einen Kraftwagenschuppen und eine Bürobaracke. Im 2. Weltkrieg wurde Vieles davon zerstört.

Dennoch arbeitete man auch nach 1945 auf der Werft weiter, und zwar mit der Instandsetzung gesunkener Schiffe und laufenden Reparaturen. Das Segelschulschiff Gorch Fock wurde hier zum Beispiel in den 1950er Jahren für seine Überführung nach Rostock vorbereitet. Zu DDR-Zeiten hieß der Betrieb dann VEB Schiffbau- und Reparaturwerft.

Nach der Wende wurde auf dem Gelände die Strahl GmbH gegründet, eine Gesellschaft zur Beschäftigungsförderung. 30 ehemalige Beschäftigte der Volkswerft arbeiteten hier noch bis 2007. Dann ging sie in die Insolvenz.

Das Gebäudeensemble auf dem ehemaligen Gelände der Reparaturwerft hat sich in eine Art Trägheit gefügt. Man spürt die Arbeit noch. Nur dass sich das Woran gewandelt hat. strahlwerk, Atelier für zirkuläres Denken, bietet heute Platz für Miteinander und Kreativität. Die Fläche tut gut. Sie bietet etwas, was in den letzten Jahren mehr und mehr aus vielen Städten verschwindet – Freiraum.

So kommt man hin:

Das strahlwerk Stralsund befindet sich im Nordhafen, also von der Hafeninsel in Richtung Rügenbrücke. Hierhin schlendert man zu Fuß von der Altstadt in circa 15 Minuten – wenn man trödelt. Flinke Füße schaffen das schneller. Immer am Querkanal entlang – der Weg lohnt sich.