Anke vom Sund fühlt sich in der Lyrik und am Wasser zu Hause. Sie hat in verschiedenen Anthologien und Magazinen publiziert und ist die Autorin des ABC zur SEE. Die besondere Flaschenpost. Sie bricht gern Schubladen auf und arbeitet dabei mit Künstler:innen aus anderen Sparten zusammen. Sie hat zusammen mit Ulle Sende das multimediale Projekt FrissLiebe ins Leben gerufen. Sprache, Klang und Raum sind Elemente, die sie gern in ihren Performances verbindet. Sie ist Inhaberin der Labels FischundKopp. Label für Poesie im Alltag.
schafft Kunstwerke aus Pappmaché. Die meisten sagen zu ihr Doerthe oder Frau Loeper, das ist ihr Name. Es gibt einen der sagt zu ihr Mami, manchmal auch Mamudi. Ihre Enkelkinder sagt zu ihr: Doerthi.. Sie liebt das Leben, schwarz, grau, schiefer, braun und alles gemischt, Jazz, Klassik, vor allem laut, Hund, Pferd und Katz, Milchkaffee, Wasser, Minztee, Rotwein, Bohnenkraut, Dill, Minze, Oregano (griechisch), Moor-Lavendel, Lindenblüte, Orange, Styrax, Amber, Sonne, Nieselregen, Schnee. Ihr Lieblingswort: Gedankenbequem.
Die Neue Semlower Straße 6-8 befindet sich auf der Hafeninsel. In dem backsteinrot leuchtenden Speicher ist schon seit einer ganzen Weile die Produzentengalerie Kompanie Kabruusch zu Hause. Den Stralsundern ist das Gebäude noch als Speicher der Getreide AG in Erinnerung. Dass dort aber mal eine der Dampfmühlen Stralsunds stand, das wissen nur noch wenige.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte auch in der Müllerzunft das Dampfwesen als neue Antriebskraft Einzug gehalten. Es waren Zeiten eines enormen Wandels. Die Industrialisierung schwebte über allem. Dinge verschwanden. Neues entstand. Auch auf der Hafeninsel. Hier ließ Albert Karl Franz Bäsell (jun.), der von seinem Vater noch das traditionelle Müllerhandwerk erlernt hatte, eine Dampfmühle erbauen. 1920 ging es dann los, und zwar ganz innovativ mit einem Sauggasmotor. Das Wasser für die Anlage kam aus dem Fährkanal. Das Kondenswasser ging unterirdisch in den Sund. Sauber war das nicht. Das wird aber erst ein paar Generationen später zum Thema.
Bäsell selbst war wie ein Motor für das Mühlenwesen in Stralsund. Er engagierte sich in der Müllerinnung und in etlichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gremien. Schon knapp ein Jahrzehnt später, um 1930, musste er dennoch Konkurs anmelden. Im selben Jahr kam sein Sohn bei einem Unfall in der Mühle ums Leben. Bäsell folgte ihm im Jahr darauf. Er wurde nur 48 Jahre alt. Die Mühle blieb. Beziehungsweise das imposante Gebäude.
Die Firma Koch& Poggendorf erwarb als Nachfolger das Grundstück und nutzte die Mühle zur Lagerung und Reinigung von Getreide. Auch nach 1945 wurde hier Getreide gelagert, nur dass es jetzt die Stralsunder Getreidehandelsgesellschaft war.
In den 1990ger Jahren ging das Gebäude in städtisches Eigentum über und stand dann lange leer. Wie ein hohler Zahn der Zeit dämmerte es vor sich hin. Bis die Kompanie Kabruusch einzog, Fenster einbaute und ansonsten dem Raum das ließ, was er wohl schon immer hatte. Viel Luft nach oben.
Kabruusch bedeutet gemeinsame Sache machen und so teilen sich inzwischen 13 Künstler:innen aus Stralsund und Umgebung die Galerie, stellen aus, kreieren und verkaufen von Mai bis Oktober. Dann geht es in die Winterspause.
Zur Kompanie Kabruusch kommt man am besten, wen man über die Semlower Brücke auf die Hafeninsel spaziert und dann noch ein kleines Stück geradeaus geht. Zu übersehen ist das Gebäude auf keinen Fall – backsteinrot ragt der alte Speicher, der eigentlich mal eine Mühle war, in den Himmel – höher als das Ozeaneum.